Das Bordeaux ist eine der der wichtigsten und bekanntesten Weinbaugebiete Frankreichs - und gleichzeitig das flächengrösste zusammenhängende Anbaugebiet der Welt. Mit einer Rebfläche von über 100.000 Hektar, die ungefähr der gesamten deutschen Rebfläche entspricht, werden hier jedes Jahr rund 660 Millionen Flaschen Wein produziert und in die ganze Welt exportiert. Seinen Namen hat die Region von der gleichnamigen Stadt Bordeaux, die gleichzeitig die viertgrösste des Landes ist.
Von wo stammt der Bordeaux Wein?
Ganz egal, wo auf der Welt man einen Weinhandel besucht - egal, ob in den USA, in Asien oder auch in Australien - fast überall wird man hochwertige Weine aus dem französischen Bordeaux entdecken können. Das ist nicht umsonst so, denn hier werden seit einer langen Zeit Rot- und Weisswein auf einer riesigen Anbaufläche kultiviert.
Nicht nur aufgrund der berühmten Rotweine des Anbaugebiets, den Grands Vins, ist das Bordeaux weltweit renommiert - auch viele andere edle Tropfen werden hier seit insgesamt mehr als zwei Jahrtausenden hergestellt. Dies geschieht vorwiegend aus den Sorten Merlot, Cabernet France und Cabernet Sauvignon. In Frankreich unterteilt sich das Bordeaux noch einmal in fünf Untergebiete, welche sich hinsichtlich ihrer geologischen Gegebenheiten sehr voneinander unterscheiden und somit natürlich auch individuelle Weine hervorbringen. Diese sind die Graves, das Médoc, das Libournais, Blayais und Bourgeais sowie das Entre-Deux-Mers.
Die Rebfläche am linken Ufer befinden sich westlich der Garonne, dem das Gebiet durchkreuzenden Fluss, oder auch links von der Mündung der Gironne. Die Weinberge vom rechten Ufer liegen dagegen östlich oder auch nördlich vom Fluss Dordogne.
Im Bordeaux geniessen die Reben fruchtbaren Boden, der reich an Kalk und Lehm sowie sehr kiesreich ist. Die Pflanzen haben es somit einfach, tiefe Wurzeln zu schlagen - und im Zusammenspiel mit dem milden, mediterranen Klima entstehen daraus charaktervolle, aromatische Rotweine. Weil das Wetter aufgrund der Nähe zum wilden Atlantik allerdings jedes Jahr schwankt, fällt jeder Jahrgang eines Bordeaux anders aus.
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Der klassische Bordeaux - in der Regel ein Cuvée
Für gewöhnlich ist der Rotwein aus dem Bordeaux ein Cuvée, also eine Kombination aus mehreren Rebsorten - mitunter sind es bis zu fünf Stück. Junger Bordeaux weist eine rubinrote Farbe auf und zeichnet sich durch ein Aroma reifer Beeren und Pflaumen sowie von Zedernholz aus. In den frühen Jahren nach seiner Herstellung sind Bordeaux Weine vergleichsweise trocken, hellen aber im Laufe der Zeit auf und entwickeln dann einen sanfteren Geschmack. Die Grands Vins aus dem Bordeaux müssen mindestens 20 Jahre lang reifen, damit sie ihr volles Aroma entwickeln können - erst dann erreichen sie ihren Höhepunkt und zählen damit nicht selten zu den besten Weinen der Welt.
Mit einem Anteil von rund 85 % dominieren die Sorten Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot. Der Rest entfällt auf kleinere Sorten, wie beispielsweise auf den Petit Verdot, der inzwischen nur noch selten kultiviert wird. Bei den Weissweinen, die deutlich seltener im Bordeaux angebaut werden, dominieren vor allem der Sémillon, der Muscadelle, der Colombard sowie auch der Sauvignon Blanc. Sie machen nur etwa 15 % der Anbaufläche des Bordeaux aus.
Das einzigartige Aroma eines Bordeaux Weins
Ein klassischer Bordeaux Wein zeichnet sich durch einen unvergleichlichen Geschmack aus, der geprägt von Tanninen ist und ein leicht herbes Aroma besitzt. Weinexperten schätzen an einem hochwertigen Bordeaux auch das intensive Aroma reifer Beeren. Wer fruchtige, aromenreiche Weine liebt, wird den Bordeaux mit seinem leicht rauen Abgang von der Zunge sicher zu schätzen wissen - insbesondere die jüngeren Jahrgänge.
Je älter ein Bordeaux-Jahrgang wird, desto intensiver und gehaltvoller wird auch sein Geschmack. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass Bordeaux Weine mit zunehmendem Alter deutlich an Wert gewinnen. Experten und Sammler zahlen dann nicht selten einen vierstelligen Betrag für einen alten Jahrgang - und das pro Flasche.
Der typische Alltagswein aus dem Bordeaux ist ganz klassisch trocken. Weine, die allerdings aus dem Médoc stammen, weisen ein deutlich fruchtigeres, leichteres Aroma aus.
Weiterhin gibt es auch edelsüße Weine aus dem Bordeaux: Im südlichen Teil Sauternes wird dieser angebaut und gilt bei Weinkennern als wunderbarer Sommer- oder Dessertwein. Die hier gedeihenden Weinreben weisen einen deutlich höheren Zuckergehalt der Trauben aus. Dieser wird durch den Edelfäule-Pilz Botrytis cinerea begünstigt. Die von hier stammenden Süssweine, welche aus solchen Trauben hergestellt werden, genießen weltweit einen exzellenten Ruf.
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Das Klassifikationssystem und die Appellationen der Bordeaux Weine
Als vor einigen hundert Jahren die Produktion von Weinen aus dem Bordeaux stark zunahm, bemerkte man schnell, dass es erforderlich ist, einheitliche Qualitätsstandards für die edlen Tropfen zu gewährleisten. Nicht nur aus diesem Grund führte man das Klassifikationssystem von 1855 unter der Führung von Napoleon III ein. Heute ist dies allerdings nur noch für die Region Médoc gültig, da es inzwischen auch weitere Klassifikationssysteme gibt. Damals teilte man die Weinkellereien im Médoc in fünf Stufen ein, die von den Premiers Crus bis zu den Cinquième Crus reichten.
In diesem Zusammenhang spielen auch die Appellationen des Bordeaux eine nicht unwichtige Rolle. Hierbei handelt es sich um ein relatix komplexes System, das sich inzwischen aus mehr als 50 Appellationen zusammensetzt. Sie stehen für verschiedene Qualitäten, wobei als Faustregel gilt: Je kleiner die Appellation ist, desto hochwertiger ist auch der Wein - das spiegelt sich natürlich auch im Preis wider. Die grösste Basis stellen dabei insbesondere die Appellationen Bordeaux, Bordeaux Supérieur sowie auch Bordeaux Crémant dar - allein auf diese entfallen knapp 50 % der im Bordeaux hergestellten Weine. Diese Appellationen umfassen das ganze Gironde-Gebiet. Darüber hinaus gibt es noch weitere kommunale und regionale Appellationen, welche teilweise ausschließlich für Rot- oder Weißwein gelten.
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Wie gut sind die Weissweine aus dem Bordeaux?
Es steht ausser Frage, dass einige der besten Rotweine aus dem französischen Bordeaux stammen: Mit ihrem trockenen, gehaltvollen Aroma stellen sie so manche andere Weine aus der Welt mühelos in den Schatten. Doch hierbei sollte trotzdem nicht vergesen werden, dass immerhin knapp 15 % des Anbaugebiets auf Weissweine entfallen. Und auch diese zeichnen sich durch die exzellenten geologischen Bedingungen durch eine hervorragende Qualität aus.
Allen voran gelten Weine aus der Appellation Barsac sowie auch Süssweine aus dem Sauterne im südlichen Teil des Bordeaux als besonders hochwertig. Wer dagegen einen trockenen charakterstarken Weißwein schätzt, sollte sich für einen Tropfen aus dem Graves entscheiden. Neben frischem, leichtem Rosé gibt es auch helle Rotweine, die gerade im Sommer wunderbar erfrischend sind. Darüber hinaus existiert seit 1991 auch eine eigene Appellation für Schaumwein - dem weltweit bekannten Crémant.
Mit welchen Speisen schmeckt Bordeaux Wein am besten?
Zu einem guten Essen gehört der richtige Wein, der den Geschmack abrundet und den Genuss perfektioniert. Allgemein stellen die Bordeaux Weine aus Frankreich eine wunderbare Ergänzung zu vielen leckeren Gerichten dar. Während fruchtige Weine hervorragend zu gegrilltem Fisch oder Fleisch sowie zu Schmorgerichten passt, sind süffige Rotweine dagegen eine wunderbare Ergänzung zu Pasta oder einer Käseplatte.
Auch die Weissweine sollten natürlich nicht vernachlässigt werden, da viele davon sehr gut zum Desserts passen und ebenso mit Weich- oder Ziegenkäse harmonieren. Darüber hinaus werden immer mehr Weine aus dem Bordeaux inzwischen biologisch angebaut, was vielen Weinkennern inzwischen wichtig ist.