Sie haben Fragen zur Gründung eines Gastronomiebetriebs? Unser praktischer-Leitfaden zeigt, was Sie bei Ihrem Restaurantkonzept und Ihren Vorstellungen beachten müssen.
Sie sind ein/e aufstrebende/r Gastronom/in mit einer frischen neuen Geschäftsidee, wissen aber nicht, wo Sie anfangen sollen? Nun, es könnte jetzt tatsächlich ein guter Zeitpunkt sein, um den Sprung zu wagen. Untersuchungen zeigen, dass die Gastronomie-Branche boomt und voraussichtlich einen Wert von US$ 5,4 Billionen bis zum Jahr 2030 erreichen wird, was eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von über 10% beträgt.
Aber die Idee, einen eigenen Gastronomiebetrieb zu gründen, kann entmutigend erscheinen, vor allem, wenn die Aussichten für Start-ups düster sind. Untersuchungen zeigen, dass bis zu 90% der neuen Restaurants scheitern. Doch der Silberstreif am Horizont ist, dass 10% nicht scheitern!
Um Ihnen den Einstieg zu erleichtern, haben wir einen Leitfaden in 8 Schritten für für Anfänger zusammengestellt, mit Insider-Tipps, die Ihnen alle Chancen auf Erfolg bieten.
1. Erstellen Sie einen soliden Businessplan
Als erstes, bevor Sie irgendetwas investieren, sollten Sie recherchieren, und zwar sorgfältig und gründlich. Nehmen Sie sich ein paar Wochen (oder sogar Monate) Zeit, um ein tieferes Verständnis für die Gastronomie-Landschaft, Ihre Zielgruppe, die neuesten Trends und Wettbewerber zu gewinnen, und beginnen Sie, einen Businessplan für Ihre Investoren zu schreiben. Betrachten Sie es als Erkundung Ihrer 4 Ks: Kunde, Konsument, Kanal und Kontext.
Dafür bieten sich die folgende Struktur an:
- Definieren Sie Ihren Zielmarkt: An wen richtet sich Ihr neues Unternehmen – Babyboomer, Gen X, Gen Z, Familien mit erwachsenen Kindern (sog. «Empty Nesters»), Senioren? Sobald Sie Ihr Zielsegment definiert haben, stellen Sie sicher, dass Sie verstehen, was diese Personen kaufen, warum sie kaufen, wo sie einkaufen und wie sie «ticken». Dies wird Ihnen helfen, ein relevantes, zielgerichtetes Angebot zu erstellen.
- Definieren Sie Ihr Alleinstellungsmerkmal (USP): Finden Sie heraus, was Sie vom Rest der Konkurrenz unterscheidet. Schauen Sie sich an, was Ihre direkten und indirekten Konkurrenten tun, und stellen Sie fest, was Sie von Ihrer Konkurrenz unterscheidet. Der Unterschied muss nicht radikal sein, aber er muss relevant sein. Wenn Sie beispielsweise junge Familien ansprechen, könnte die Schaffung einer kinderfreundlichen Einrichtung mit nahrhaften Kindermahlzeiten schon ausreichen, um sich einen Vorsprung vor der Konkurrenz zu verschaffen.
- Definieren Sie den Stil Ihres Restaurants: Denken Sie darüber nach, eine Bäckerei, einen Coffeeshop, ein Schnellrestaurant, ein «Fast-Casual»- oder «Full-Service»-Restaurant zu eröffnen? Jeder dieser Kanäle erfordert seinen eigenen Ansatz, seine eigenen Betriebszeiten und Investitionen, also stellen Sie sicher, dass Sie einen auswählen, der zu Ihnen als Person und dem Arbeitsplan passt, den Sie haben möchten.
- Wählen Sie den Typ Ihrer Lebensmittel/Ihr Menüangebot: Denken Sie sorgfältig über Ihr Menü und die Art der Speisen nach, die Sie anbieten möchten – und tun Sie dies frühzeitig im Prozess. Finden Sie heraus, was die neuesten Trends sind (insbesondere für Ihre Zielgruppe) und passen Sie Ihr Angebot an diese an. Zu den derzeit heissesten Trends gehören: Vegetarisch/Vegan, allergikerfreundliche und glutenfreie Menüoptionen und die Beschaffung Ihrer Produkte aus der Region.
- Definieren Sie Ihr Branding: Ihr Branding – von Ihrem Logo und den Bildern, die Sie verwenden, über das Design Ihrer Speisekarte, die Musik, die Sie spielen, bis hin zu den Uniformen Ihrer Mitarbeitenden – definieren Sie, worum es in Ihrem Betrieb geht und wofür Sie stehen. Es gibt den Ton für Ihr Restaurant an und lässt Ihre Kunden wissen, was sie erwarten können. Überlegen Sie sich gut, wie Sie sich positionieren wollen und wie Ihre Identität aussehen soll.
Sobald Sie Ihren Businessplan haben, gehen Sie in die Welt hinaus – und testen Sie ihn. Suchen Sie nach einigen Ihrer Zielkunden und fragen Sie sie nach ihren Gedanken und Eindrücken. Das kann so einfach sein, wie die Befragung einer Handvoll Menschen auf der Strasse bis hin zu einer ausgewachsenen Marktforschungsstudie.
2. Sichern Sie sich Ihre Finanzierung
Jetzt ist es an der Zeit, Ihre Finanzen zu ordnen. Nicht jeder, der ein Restaurant eröffnen möchte, hat die persönlichen Mittel, um dies zu tun. Tatsächlich gilt das für die meisten.
Zum Glück gibt es viele andere Möglichkeiten, wie Sie die Finanzierung Ihres neuen Unternehmens sicherstellen können:
- Besorgen Sie sich einen Geschäftskredit
- Wenden Sie sich an Familie/Freunde
- Finden Sie externe Investoren oder suchen Sie sich einen Partner
- Nutzen Sie Crowdfunding
- Nehmen Sie staatliche Hilfen in Anspruch
Denken Sie daran, dass es wahrscheinlich Jahre dauern wird, bis Sie Ihren ersten Gewinn erzielen, und das Geld wird zunächst knapp sein. Denken Sie also daran, klein anzufangen (Sie können immer noch nach oben skalieren) und wählen Sie Ihre Geschäftspartner mit Bedacht aus, denn sie werden noch eine ganze Weile an Ihrer Seite sein.
3. Wählen Sie Ihren Standort
Sie kennen sicherlich den Spruch: «Location, Location, Location!» Nun, wie sich herausstellt, ist das nicht immer der Fall. Der Standort, den Sie für Ihr Unternehmen wählen, hängt von einer Reihe von Faktoren ab, und wenn Sie nicht stark auf Fussgängerverkehr angewiesen sind, müssen Sie sich nicht unbedingt im angesagtesten neuen Einzelhandelsstandort befinden.
Hier sind einige Faktoren, die Sie berücksichtigen sollten:
- Kosten: Was können Sie sich auf der Grundlage Ihrer Umsatz- und Gewinnprognosen als Miete leisten?
- Erreichbarkeit für potenzielle Kunden: Wie kommen Ihre Kunden zu Ihrem Restaurant, zu Fuss, mit dem Auto, mit öffentlichen Verkehrsmitteln?
- Restriktive Verordnungen: In einigen Stadtteilen gelten strenge Lärmvorschriften oder Einschränkungen hinsichtlich der Zeiten, zu denen Ihre Lieferanten Ihre Produkte liefern können.
- Nähe zu anderen Unternehmen: Konkurrenten und andere Unternehmen können Ihren Geschäftsverkehr beeinflussen, also informieren Sie sich über das, was um Sie herum passiert und wie sich dies auf Ihr Unternehmen auswirken könnte.
- Pläne für die Zukunft: Überlegen Sie, wie das Viertel in zwei, fünf oder zehn Jahren aussehen wird und ob es grössere Entwicklungsprojekte gibt, die die lokale Landschaft verändern könnten
4. Entwerfen Sie das Layout Ihres Lokals
Sobald Sie ein Lokal gefunden haben, ist es an der Zeit, mit der Arbeit am Layout zu beginnen und Ihren Raum zu gestalten.
Dies hängt natürlich von der Art der Einrichtung ab, die Sie betreiben, aber in der Regel widmen Restaurants etwa 45-60 % ihrer Fläche dem Essbereich, etwa 35 % dem Küchenbereich und den Rest Lager- und Büroflächen.
Denken Sie sorgfältig über das Layout Ihrer Küche und Ihres Essbereichs nach und stellen Sie sicher, dass es einen reibungslosen Übergang zwischen den beiden gibt. Der Platz zur Vorbereitung der Mahlzeiten ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung, also stellen Sie sicher, dass Ihre Köche genügend Platz haben, um ihre Gerichte anzuordnen, zu garnieren und zu dekorieren.
Und das Wichtigste: Machen Sie keine Abstriche in Ihrem Essbereich. Dies ist die Bühne der Show – buchstäblich der Ort, an dem die ganze Magie stattfindet – daher ist es für den Erfolg entscheidend, das richtige Ambiente und Dekor zu finden, damit sich Ihre Kunden willkommen fühlen.
5. Wählen Sie Ihre Lieferanten
Als GastronomIn arbeiten Sie mit einer Reihe verschiedener Lieferanten zusammen – von Einrichtungsgegenständen über Kassensysteme, Barausstattung, Küchengeräte bis hin zu Lebensmitteln. Erstellen Sie Ihre Wunschliste, legen Sie Ihr kurz- und langfristiges Budget fest und machen Sie sich auf die Suche nach Ihren Partnern. Aber denken Sie daran, dass Sie zwar keine Abstriche bei der Qualität machen wollen, aber überteuerte Lieferanten Ihre Margen minimieren und Ihr Unternehmen in den Ruin treiben können. Stellen Sie also sicher, dass Sie hart verhandeln.
Aber wo fängt man an zu suchen? Besuchen Sie, falls möglich, Grosshändler, lokale Bauernmärkte, F&B-Kongresse, fragen Sie nach Empfehlungen von anderen GastronomInnen oder führen Sie einfach eine einfache Google-Suche durch.
Sie sind auf der Suche nach einem vertrauenswürdigen Lieferanten, der eine gute Erfolgsbilanz bei der Bereitstellung von Qualitätsprodukten und erfolgreiche Partnerschaften vorweisen kann. Achten Sie bei Lebensmittellieferanten auf ihre Lieferpläne und Handhabungspraxis für Lebensmittelsicherheit. Und bleiben Sie regional – diese Lieferanten bieten in der Regel frischere Zutaten an.
6. Holen Sie sich Ihre Lizenzen und Genehmigungen
Wenn es um Vorschriften geht, ist jedes Land, jeder Landkreis und jede Stadt anders. Stellen Sie jedoch sicher, dass Sie sich bei Ihrer örtlichen Aufsichtsbehörde erkundigen, und erwägen Sie, einen Rechtsbeistand in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass Sie alle Ihre lokalen Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften und Lebensmittelvorschriften einhalten. Beachten Sie jedoch, dass es Monate dauern kann, bis einige Lizenzen erworben sind, also stellen Sie sicher, dass Sie lange vor dem Eröffnungstag mit diesem Prozess beginnen.
7. Beginnen Sie mit der Rekrutierung Ihrer Mitarbeitenden
Überlegen Sie zunächst, welches Personal Sie für Ihren Restauranttyp einstellen müssen. Je nach Grösse Ihres Restaurants kann dies Folgendes umfassen: Personalleiter, Einkaufsexperten, Buchhalter, Marketing- und Verkaufsleiter, Köche und Sommeliers, Kellner, Restaurantmanager, Barkeeper sowie Reinigungs- und Spülpersonal. Stellen Sie sicher, dass Sie für jeden Job genügend Personal einstellen, und planen Sie die Schichten und Ersatz im Fall von Krankheit und Urlaub.
Suchen Sie nach Mitarbeitenden mit ausreichender Erfahrung, die schnell auf den Beinen sind, Multitasking können und effizient sind. Alle Ihre Mitarbeitenden sollten gut unter Druck arbeiten können, und Mitarbeitende mit Kundenkontakt sollten über aussergewöhnliche soziale Fähigkeiten verfügen.
Und wenn es um die Einstellung von Mitarbeitenden geht, kann man nie vorsichtig genug sein – machen Sie also Ihre «Due Diligence». Stellen Sie sicher, dass Sie Hintergrundüberprüfungen durchführen, mehrere persönliche Interviews führen und ihre Referenzen anrufen.
8. Werben Sie für Ihr Unternehmen
Bevor Sie Ihr Restaurant eröffnen, sollten Sie eine ganze Menge Werbung machen, um Ihre lokale Gemeinde darauf aufmerksam zu machen, dass es ein neues Restaurant in der Gegend gibt.
Und obwohl Mundpropaganda immer noch die beste Form der Werbung ist, finden Sie hier ein paar andere Möglichkeiten, wie Sie Ihr neues Unternehmen ankündigen sollten:
- Erstellen Sie eine Website: Stellen Sie sicher, dass sie einfach zu navigieren ist und alle wichtigen Informationen enthält, einschliesslich Ihrer Öffnungszeiten, Speisekarte, einem Buchungstool und ob/wie Sie auf Sonderwünsche eingehen.
- Nutzen Sie soziale Medien: Erstellen Sie Konten auf Instagram, Facebook und Linkedin und teilen Sie relevante Neuigkeiten und hochwertige Fotos von Ihrem Restaurant und dem Prozess hinter den Kulissen, während Sie sich auf den Eröffnungstag vorbereiten
- Schalten Sie eine Anzeige in der Lokalzeitung (und Online-Nachrichtenplattform)
- Veranstalten Sie ein Soft Opening: Dies ist nicht nur ein grossartiger Übungslauf vor dem Eröffnungstag, sondern trägt auch dazu bei, Ihr Restaurant in Ihrer lokalen Gemeinde bekannt zu machen. Beschränken Sie die Gästeliste und erwägen Sie, ein Soft Opening für Familie und Freunde zu veranstalten, gefolgt von einem für lokale Unternehmen und Partner
- Bieten Werbeaktionen für neue Gäste an: Bieten Sie den ersten 10, 50 oder 100 Kunden ein kostenloses Getränk oder Dessert an – Sie werden für Ihre Gastfreundschaft und Grosszügigkeit in Erinnerung bleiben. Denn wer freut sich nicht über eine kostenlose Zugabe?
Und damit geben wir Ihnen noch einen letzten Tipp für den Erfolg: Arbeiten Sie hart, geben nicht auf und seien Sie bereit, alles zu riskieren. Der Start eines neuen Unternehmens wird eine Herausforderung und höchstwahrscheinlich ein harter Kampf sein, aber am Ende schmeckt nichts süsser als der Sieg.