Es gibt kaum eine andere Weinregion, die mehr für Qualität steht als der französische Bordeaux. Mittlerweile sind die aromatischen Weine in der ganzen Welt beliebt und geschätzt - und das nicht erst seit gestern. Angebaut werden die edlen Tropfen hier bereits seit mehreren Jahrhunderten unter strengsten Qualitätskriterien. Auch heute noch braucht es viel Feingefühl und Geduld, damit der Bordeaux sein charakteristisches Aroma entfaltet, das sich durch Beeren-, Pflaumen- oder Schokoladennuancen auszeichnen kann.
Die Bordeaux-Region in Frankreich ist nicht nur die bekannteste Weinregion der Welt, sondern auch die flächengrösste zusammenhängende AOC-Region. Die Anbaufläche ist zwar mit knapp 110.000 Hektar nicht die grösste, allerdings eine der renommiertesten. Pro Jahr werden hier mehr als 600 Millionen Flaschen Wein abgefüllt - davon zählen einige zu den teuersten Weine der Welt.
Die Nähe zum Atlantik mit seinem warmem Golfstrom hat deutlichen Einfluss auf das Klima der Region und somit natürlich auch auf den Weinbau. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Flüsse, kalk- und lehmreiche Böden und milde Herbsttemperaturen - es bleibt lange warm im Bordeaux, was die optimale Voraussetzung für einen gelungenen Anbau der Weine darstellt.
Knapp 88 % aller Weine aus dieser Region sind Rotweine, wobei die haltbarsten vor allem vom westlichen Ufer des Gironde stammen. In den kiesreichen Böden haben es die Wurzeln der Weinreben einfach, sich weit zu entwickeln und für tanninreiche, aromatische Weine zu sorgen. Fruchtiger und sanfter sind dagegen die Weine des Ostufers, wie zum Beispiel Pomerol oder auch Saint-Émilion.
Weiter im südöstlichen Teil gedeihen insbesondere die trockenen, leichten und fruchtigen Weissweine des Bordeaux, wie zum Beispiel Sauvignon Blanc und Sémillon, die zwischen Dordogne und Garonne kultiviert werden. Im Süden der Stadt Bordeaux werden dagegen vor allem Süssweine angebaut, allen voran der bekannte Sauternes. Die hochwertigsten Apellationen befinden sich unweit des Flusses und geniessen somit optimale Möglichkeiten für ein gesundes Wachstum.
Doch mit Weiss- und Rotwein ist es nicht getan - auch Rosé wird angebaut. Darüber hinaus gibt es seit den 1990er-Jahren eine Appellation für den Crémant, den bekanntesten Schaumwein der Region. Nahezu sämtliche Weine des Bordeaux sind Cuvées und setzen sich somit aus zwei oder mehr Weinen zusammen. Dominierend ist dabei vor allem der Cabernet Sauvignon, doch auch der Merlot zählt zu den bekanntesten und am häufigsten kultivierten Rebsorten in der Region.
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Das Klima in der Bordeaux-Region ist gleichermassen mild und wechselhaft - die Böden können dabei sowohl lehm- oder auch kalkreich sein, aus grobem Sand oder auch aus Kieselgeröll zusammengesetzt sein. Zwar sind die Unterschiede zwischen den Böden nicht ganz so gross wie in anderen Gebieten - wie beispielsweise dem Elsass - doch natürlich hat alles seinen Einfluss auf die Entwicklung der Trauben. Angebaut werden vorwiegend der Cabernet Sauvignon, Carbernet Franc, Merlot, Malbec sowie auch Petit Verdot.
Mit dem Bordeaux-Wein verbinden Weinliebhaber in der Regel gehaltvolle, tanninreiche und vor allem sehr edle Rotweine. Das trifft in erster Linie auch zu, allerdings haben die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten deutlichen Einfluss auf das Klima und natürlich auch auf die Entwicklung der Weine. Ein Bordeaux, der älter als 20 oder 30 Jahre ist, kann durchaus sehr aromatisch sein - doch das kann genauso gut auch ein junger Wein, der nur wenige Jahre im Barriquefass gelagert worden ist.
Sämtliche Weine, die im Bordeaux-Gebiet kultiviert werden, zeichnen sich durch eine gemeinsame Basis aus, die abhängig vom individuellen Geschmack, aber auch vom Terroir in den verschiedensten Bereichen genutzt werden. Rotweine dominieren dabei zu knapp 85 %, wobei der Cabernet Sauvignon der klare Vorreiter ist. Nicht umsonst gilt diese Weinsorte als eine der hochwertigsten der Welt und trägt somit auch den Beinamen „Edelrebe“.
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Typischerweise zeichnen sich Carbernet-Rotweine durch ihre tiefrote Farbe und schwere Aromen von Zedernholz und Cassis aus, sie verbleiben lange am Gaumen und haben einen kräftigen Abgang. Bei einem zu hohen Ertrag kann das Aroma darunter leiden - nicht umsonst werden daher in den Anbaugebieten Maximalwerte für die Ertragszahlen vorgegeben.
Mindestens genauso beliebt ist allerdings auch der Cabernet Franc, der lange als „kleiner Bruder“ vom Cabernet Sauvignon galt, sich aber mittlerweile ebenfalls sehr grosser Beliebtheit erfreut. Er zeichnet sich durch ein fruchtiges, leichteres Aroma mit kräftigerem Beerengeschmack sowie einer feinen Säure aus.
Nicht vergessen werden darf darüber hinaus der Merlot - eine äusserst ertragreiche und gleichzeitig auch früh reifende Sorte, die sich sowohl für den sortenreinen Ausbau als auch als Cuvée eignet und tanninreiche, kraftvolle Nuancen aufweist. Merlot ist samtig-weich, reift schneller heran als andere Rebsorten und ein wunderbar fruchtiger Wein für warme Sommertage.
Allgemein lässt sich das Angebot an Wein im französischen Bordeaux in zwei Gruppen unterteilen: Einerseits gibt es den Gutswein, der von den Châteaux (Schlössern) stammt, andererseits auch den Markenwein. Letzterer wird vor allem von Weinhändlern auf dem Markt gebracht, die Fasswein für einen breiten Kundenkreis zusammenstellen - dazu zählen zum Beispiel der Michel-Lynch oder auch der Mouton-Cadet, nur zwei der bekanntesten Marken. Lernen Sie im Folgenden die Bordeaux Wein Klassifizierungen kennen.
Bei den Château-Weinen handelt es sich dagegen nicht um Cuvées, sondern um Weine, die von einem einzigen Winzer oder Gutsbesitzer angebaut worden sind. Hier gelten strenge Richtlinien: So muss der Name des Châteaus entweder auf dem Etikett vermerkt sein oder zumindest die Kommune genannt sein. Der Ruf eines Châteaus spielt dabei eine genauso wichtige Rolle wie auch die Appellation.
Im Bordeaux, einer der wichtigsten Weinregionen in Frankreich, werden gemäss der Klassifikationen nur vier Unterregionen einzeln behandelt: Grave, Sauternes-Barsac, Saint-Émilion oder auch Médoc. Bei allen anderen Weinen handelt es sich um AOC-Wein (Appellation d‘Origine Contrôlée). Hierbei handelt es sich um Weine, die zwingend im Anbaugebiet Bordeaux angebaut werden müssen.
Für das Gesamtgebiet Bordeaux gilt darüber hinaus auch die Bezeichnung Bordeaux Supérieur, wobei es sich aus geografischer Sicht um eine ungenaue Herkunftsbezeichnung handelt. Die genauen Kriterien dieser Weine, welche für die Winzer gelten, müssen im „Cahier de Charge“ für sämtliche Appellationen vermerkt werden. Hier gibt es klare Vorgaben - sowohl hinsichtlich der Laubhöhe als auch der Ertragsmenge und der Pflanzdichte der Reben. Auch der Anteil, zu dem Cuvée-Weine vinifiziert werden dürfen, ist fest vorgeschrieben. Somit zeigt sich: Die Weine im Bordeaux unterliegen strengen Regelungen zur Sicherung einheitlicher Qualitätsstandards - nicht zuletzt deshalb geniessen diese edlen Rotweine in der ganzen Welt höchstes Ansehen unter Weinexperten.
Der AOC Bordeaux ist ein fruchtiger, unkomplizierter Wein, von dem pro Jahr nicht mehr als 51 Hektoliter je Hektar Anbaufläche abgeerntet werden dürfen. Beim Bordeaux Supérieur handelt es sich dagegen um Wein, bei dem je Hektar Anbaufläche nur zu 45 Hektoliter kultiviert werden dürfen. Dieser Wein zeichnet sich durch eine feine Eleganz, ein komplexes Aroma und eine kräftige, tanninreiche Struktur aus. Er darf nicht weniger als neun Monate lang heranreifen. Für die Reifung kommen dabei ausschliesslich neue Barriquefässer zum Einsatz. Nicht selten lagern Bordeaux-Weine über 20 Jahre und mehr in einem Fass, bis sie ihren Zenit erreichen und damit ihr ganzes Aroma entfalten können.
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