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Höhere Fachschule: Wie viele ECTS Punkte hat ein HF Diplom?

Geschrieben von Beatrice Schweighauser | 23.11.2023 09:04:42

Was ist eine Höhere Fachschule?

Eine Höhere Fachschule - auch HF genannt - bietet praxisorientierte Bildungsgänge an und vermittelt hauptsächlich Fachkenntnisse zu einem spezifischen Bereich. Sie fördert nicht nur Fach- und Führungskompetenzen, sondern verbindet auch theoretische und praktische Kenntnisse. Die HF gehört zu den tertiären Ausbildungsstätten und richtet sich hauptsächlich an Personen mit einem Sekundarstufe II Abschluss.

Acht Bereiche wurden vom Bund für die HF reglementiert:

  • Technik
  • Gastgewerbe, Tourismus und Hauswirtschaft
  • Wirtschaft
  • Land- und Forstwirtschaft
  • Gesundheit
  • Soziales und Erwachsenenbildung
  • Künste, Gestaltung und Design
  • Verkehr und Transport

Ein HF-Studium beinhaltet häufig ein Praktikum, wenn noch nicht genügend Berufserfahrung vorhanden ist. Je nachdem ob der Bildungsgang vollzeitlich oder berufsbegleitend durchgeführt wird, dauert der Abschluss zwei bis vier Jahre. Zu den Zulassungsbedingungen einer HF gehört in der Regel eine abgeschlossene Berufslehre mit dem Niveau EFZ oder auch ein sogenannter Sekundarstufe II Abschluss.

Höheren Fachschule vs. Fachhochschule

Der Unterschied zwischen einer Fachhochschule (FH) und einer Höheren Fachschule (HF) liegt in erster Linie bei den Zulassungsbedingungen. Bei der FH muss man zusätzlich zum Sekundarstufe II Abschluss auch noch eine Berufsmaturität vorweisen. Hingegen bei der HF braucht man nur einen Sekundarstuffe II Abschluss, keine Maturität. Zusätzlich sind die Bildungsgänge der HF praktischer und weniger wissenschaftlich ausgerichtet als die der FH. Die meisten Studiengänge an der HF beinhalten zum Beispiel Praktika als fester Bestandteil des Studiums. Des Weiteren wird die HF mit einem eidgenössischen Diplom und die FH mit einem Bachelor oder Master abgeschlossen.

 

 

Diplom der Höheren Fachschule: Welche Anerkennung hat es?

Der Bund anerkennt die Bildungsgänge der Höheren Fachschulen. Absolventen einer HF erhalten den geschützten Titel «Diplomierte/r … HF».

Da eidgenössische Diplome hauptsächlich in der Schweiz und im deutschsprachigen Ausland anerkennt werden, gibt es noch zusätzliche, international anerkannte Weiterbildungsmöglichkeiten. Viele Höhere Fachschulen haben Kooperationen mit Fachhochschulen von verwandten Branchen, in denen sich HF Abgänger in verkürzter Zeit zusätzlich einen Bachelor-Abschluss an der FH erarbeiten können.

In der Schweiz ist es dementsprechend möglich, einen Bachelor ohne Matura zu erlangen. Mit dem Bachelor-Studium gelangt man dann in das europäisch anerkannte Bologna System.

 

Was ist das Bologna System?

1999 startete der Bologna-Prozess und schaffte den europäischen Hochschulraum (EHR), welcher im März 2010 symbolisch eröffnet wurde. Die wichtigsten Aspekte des EHR sind:

  • das dreistufige Studiensystem mit Bachelor, Master und Doktorat
  • das Leistungspunktesystem ECTS
  • die europäische Zusammenarbeit bei der Qualitätssicherung
  • die europäische Einführung von nationalen Qualifikationsrahmen.

Die Hauptziele des Bologna Systems sind die Schaffung eines verständlichen und vergleichbaren Hochschulsystems und die Verwirklichung eines zweistufigen Systems von Studienabschlüssen mit dem Bachelor und Master. Zusätzlich wollte man ein vergleichbares Leistungspunktesystem mit Hilfe des ECTS-Modells schaffen. Ein weiterer Schwerpunkt des Bologna Systems ist die Förderung der Mobilität und die Qualitätssicherung auf europäischer Ebene.

Durch die Einführung des Europäischen Hochschulraumes, ist ein Standard entstanden, welcher es möglich macht, in verschiedensten europäischen Ländern zu studieren und zu arbeiten. Dadurch wird nicht nur eine gleichwertige Bildung gefördert, sondern auch die Mobilität der Menschen.

 

Bologna System in der Schweiz

Auch die Schweiz ist Teil des Bologna Systems. Im Schweizerischen Hochschulbereich kennt man hauptsächlich Höhere Fachschulen (HF), Fachhochschulen (FH) und Universitäten. Bei jeder der Bildungsstätten, herrschen verschiedene Zulassungskriterien. Wie bereits erwähnt, wird man mit einem EFZ Abschluss zu einer HF zugelassen. Bei der FH braucht es zusätzlich zum EFZ noch eine Berufsmaturität oder eine gymnasiale Maturität mit ausgewiesener Berufserfahrung. Bei der Universität hingegen muss man eine gymnasiale Matura vorweisen, braucht aber keine Berufserfahrung.

In der Schweiz sind Fachhochschulen und Universitäten Teil des Bologna Systems. Das heisst, sie arbeiten mit den europäisch anerkannten Hochschulstandards. Dabei gilt, dass man 180-240 ECTS-Credits erreichen muss, um eine Bachelor-Qualifikation zu erreichen. Aufbauend kann man weitere 60-120 ECT-Credits einholen, um einen Masterabschluss zu erhalten.

Was sind ECTS-Punkte?

Das European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS) bemisst die Studienleistung an Hochschulen. Einen ECTS-Punkt erhält ein Studierender für ca. 25 bis 30 Arbeitsstunden. Ein volles Studienjahr entspricht 60 ECTS-Punkten.

Damit ein Student ECTS-Punkte erhält, muss er genügende Leistungen erbringen. Durch mündliche und schriftliche Prüfungen, schriftliche Arbeiten oder Referate überprüfen Hochschulen diese Leistungen.

 

ECTS-Punkte der HF

Höhere Fachschulen sind nur indirekt Teil des Bologna Systems. Durch den erfolgreichen Abschluss einer HF entstehen oft vereinfachte Zulassungsbedingungen für den Eintritt in eine FH. Denn Fachhochschulen anerkennen die erbrachte Leistung und gesammelte Erfahrung an einer HF und rechnen diese in der Zulassung mit ECTS-Punkten an.

So hat die Fachhochschule Westschweiz (HES-SO) den deutschen und englischen HF-Studiengang zum/zur Dipl. Hotelier-Gastronom/Hoteliere-Gastronomin HF der EHL SSTH mit einer Gleichwertigkeit von 90 ECTS-Punkten für den Einstieg in das Bachelor Studium in Hospitality Management der EHL eingestuft. Somit ist es möglich, nach Abschluss der HF den Bachelor in nur drei zusätzlichen Studiensemestern zu erreichen.